Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941
Der heimliche Überfall Japans auf die USA war ein Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg
Am 7. Dezember 1941 griff die japanische Armee den US-amerikanischen Militärstützpunkt Pearl Harbor im Stillen Ozean an. Der Überfall erfolgte so überraschend, dass die amerikanische Seite nicht dazu kam, sich wirksam zu verteidigen. Mit dem Überfall wurde eine neue Phase im Zweiten Weltkrieg eingeläutet. Das Datum wird als entscheidender Wendepunkt für den späteren Kriegsverlauf angesehen, denn danach traten die Vereinigten Staaten offiziell in den Krieg ein.
Das Ergebnis der Bombardierungen von Pearl Harbor war verheerend: 2.400 US-Soldaten wurden getötet und 1.200 verwundet. Zahlreiche Schiffe wurden zerstört und versenkt und 188 Flugzeuge am Boden zerstört. Bei den US-Amerikanern ist das Datum des Überfalls als „Tag der Schande“ in die Geschichte eingegangen. Aber warum ist es überhaupt zu solch einem schweren Angriff der Japaner auf den Militärstützpunkt Pearl Harbor gekommen und was waren seine Folgen?
Pearl Harbor ist ein Hafen auf der Insel Oahu. Diese gehört zur Inselgruppe von Hawaii, einem Bundesstaat der USA. Sie liegt inmitten des Pazifischen Ozeans, etwa 4.000 Kilometer von der US-Küste und mehr als 6.000 Kilometer von Japan entfernt. In Pearl Habor befindet sich der Hauptstützpunkt der Pazifikflotte der USA. Die Marine der Vereinigten Staaten ist in so genannte Flotten unterteilt, die entsprechende Einsatzgebiete wie den Atlantischen Ozean oder den Stillen Ozean (Pazifik) haben.
Wie kam es zu dem Überfall?
Japan verfolgte seit den 1930er Jahren eine äußerst aggressive Außenpolitik. In den Jahren 1931/32 hatten japanische Truppen die Mandschurei, einen Teil von China, besetzt. 1937 drangen die Japaner in China weiter vor, brannten Häuser nieder und töteten die Einwohner, unter ihnen auch tausende Frauen und Kinder. Später besetzte Japan weitere Teile Asiens wie Indochina.
Japan verfolgte das Ziel, in Asien die Vorherrschaft zu erringen und den US-Einfluss in dieser Region zu schwächen. Diese Politik Japans verschlechterte das Verhältnis zu den USA immer mehr. Die US-Regierung kündigte Handelsverträge mit Japan und verbot, dass bestimmte Waren geliefert werden durften (Wirtschaftsembargo). Außerdem sperrte die US-Regierung im Juli 1941 alle japanischen Gelder, die bei US-Banken lagerten. Damit wollte die US-Seite den Abzug aller japanischen Soldaten aus den besetzten Ländern erzwingen.
Durch die Wirtschaftsblockaden verschärfte sich die politische und vor allem wirtschaftliche Lage Japans immer mehr, da das rohstoffarme Land auf Einfuhren, vor allem von Erdöl, angewiesen war. Deshalb verlangte Japan von den USA das Ende der Wirtschaftsblockade und das Recht, in Asien seine Vormachtstellung zu behalten. Diese Forderungen lehnten die USA ab. In dieser Situation sahen die Japaner keine andere Lösung, als die USA anzugreifen, obwohl sie sich sehr wohl bewusst waren, dass die US-Armee der japanischen um ein Vielfaches überlegen war. Daher wollten sie den USA nicht offiziell den Krieg erklären, sondern planten einen heimlichen Überfall. Dieser Schlag sollte vor allem die Seestreitkräfte der USA im Pazifik entscheidend schwächen. Deshalb wurde als Ziel Pearl Harbor ausgewählt.
Der heimliche Angriff der Japaner
Am 26. November machte sich ein japanischer Flottenverband unter Vizeadmiral Nagumo auf den Weg zum Hauptquartier der US-Pazifikflotte in Pearl Habor. Der Angriffsverband bestand aus sechs Flugzeugträgern mit insgesamt 441 Flugzeugen an Bord, zwei Schlachtschiffen, drei Kreuzern, neun Zerstörern, einigen Versorgungsschiffen und sechs U-Booten. Der Schiffskonvoi (Verband) erreichte in der Nacht zum 7. Dezember eine Position etwa 400 Kilometer nördlich der Insel Oahu. Von den Flugzeugträgern starteten dann am Morgen gegen 6.10 Uhr 183 Bomben- und Jagdflugzeuge zu ihrem Angriff auf das US-Flottenhauptquartier.
Zum Zeitpunkt des Überfalls im Winter 1941 lagen die meisten Schiffe der Pazifikflotte im Hafen von Pearl Harbor. Lediglich die drei Flugzeugträger der Flotte waren auf hoher See. Die anderen Kriegsschiffe wie Kreuzer, Schlachtschiffe, Zerstörer, U-Boote, Minensuchboote und Versorgungsschiffe, lagen im Hafen vor Anker. Die Attacke startete gegen 8 Uhr Ortszeit mit insgesamt 183 Flugzeugen. Eine Stunde später erfolgte ein zweiter Angriff. Obwohl die US-Marine am Morgen des 7. Dezembers 1941 die herannahenden japanischen Flugzeuge auf ihren Beobachtungsgeräten sah, schöpften die Verantwortlichen keinen Verdacht. Sie glaubten, es handle sich um eine Staffel bereits erwarteter eigener Flugzeuge.
Weil die Japaner absolutes Funkverbot befohlen hatten, konnten die US-Streitkräfte auch keine Funksprüche abhören. Außerdem hatten die Japaner ihren Angriff auf einen Sonntag gelegt, da sie wussten, dass sonntags ein großer Teil der Soldaten Urlaub oder Ausgang hatte. Da auf US-amerikanischer Seite niemand mit einem japanischen Angriff rechnete, waren die Liegeplätze der Schiffe und die Flugplätze auf Pearl Habor nicht besonders geschützt. Auch die Fliegerabwehr der Insel war nicht auf einen Angriff japanischer Flugzeuge vorbereitet. Das erklärt auch die Reaktion in Washington, als der Funkspruch: „Luftangriff auf Pearl Harbor. Dies ist keine Übung“ einging. Marineminister Knox kommentierte die Meldung: „Das kann nicht stimmen. Die müssen die Philippinen meinen.“
Der Überfall wurde Japan zum Verhängnis
Der Überfall war zunächst ein großer militärischer Erfolg für die Japaner. Letztlich schadete er den Japanern aber mehr, als er ihnen nützte. Nach dem Überfall auf Pearl Harbor erklärten die USA am 8. Dezember Japan den Krieg. Da die Japaner Verbündete des nationalsozialistischen Deutschlands waren, erklärte Hitler am 11. Dezember auch den USA den Krieg. Selbst in hohen japanischen Militärkreisen gab es Kritik am Überfall auf Pearl Harbor.
Der Oberbefehlshaber der japanischen Flotte, Admiral Yamamoto, soll gesagt haben, er fürchte, Japan habe durch den Angriff „einen schlafenden Riesen geweckt und mit einem furchtbaren Vorsatz erfüllt“. Tatsächlich kippte durch den „heimtückischen Überfall“ die Haltung in der US-Bevölkerung und in den Zeitungen und auf Plakaten wurde massiv Stimmung gegen die Japaner gemacht. Noch Ende 1940 wollten 97 Prozent der US-Bürger, dass sich ihr Land aus dem Krieg heraushält, aber die Gegner Hitlers unterstützt.
Dies änderte sich schlagartig, als die US-Bürger sahen, dass ihr Land direkt angegriffen wurde. Das Volk stand nun hinter dem US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, der den Kriegseintritt vorantrieb. Viele US-Amerikaner meldeten sich sogar freiwillig zur Armee, sodass die Werbebüros der Streitkräfte von Freiwilligen förmlich überrannt wurden. Einige Kritiker glauben auch nicht, dass der japanische Angriff wirklich so überraschend für die US-Regierung kam. So sei man in Kenntnis über den herbeinahenden Überfall gewesen und habe dennoch seine Flotte nicht gewarnt. Somit habe die USA ihren bereits geplanten Eintritt in den Zweiten Weltkrieg überzeugend und mit Rückhalt der US-Bevölkerung herbeiführen können.
Rückblickend meinen nicht nur Historiker, dass der Angriff auf Pearl Harbor ein strategischer Fehler der japanischen Armee war. Durch ihn hat sie die USA herausgefordert, in den Zweiten Weltkrieg einzutreten. Damit machten sich die Verbündeten Deutschland, Italien und Japan eines der militärisch stärksten Länder der Welt zum Gegner. Einige betrachten auch den ersten Einsatz der Atomwaffe in der Geschichte der Menschheit als schlimme Rache der USA für den Überfall auf Pearl Habor. Die US-Luftwaffe zündete im August 1945, drei Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa, zwei Atombomben über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki. Japan war zu dieser Zeit militärisch bereits stark geschwächt und stand kurz vor der Niederlage. Der Abwurf der Atombomben war eines der dunkelsten Kapitel in diesem schlimmen Krieg. Bei der Katastrophe starben mindestens 155.000 Menschen sofort und weitere 110.000 innerhalb von wenigen Wochen aufgrund der radioaktiven Verstrahlung - unter ihnen Tausende unschuldige Menschen, Frauen und Kinder. Sogar bis heute erkranken und sterben Menschen an Spätfolgen des Atomangriffs.